Dir fehlen die Brüste !
Hallo Ihr Lieben,
hier kommt wie versprochen mein kleiner Beitrag, liebe Grüße,Martin
Name: Martin Polzer
Heimatort: Lübeck
tanzt Tango seit 2009
folgende Rolle seit: ca. zwei Jahren, zu selten
tanzt als Folgender lieber mit: Nein, egal ist‘s mir nicht, aber ebenso gerne mit Frau oder Mann.
Milongaempfehlung: Tango Loft, Berlin; Parcour, Lübeck; Aegidientango, Lübeck
3 Lieblingsmusikstücke: „Vals De Invierno“, Solo Tango Orquesta (Nuestro); „El Ingeniero“, El Cachivache Quinteto (Lujo y Fantasía); „Celos“, Cuarteto Rotterdam (Deleitante)
»Dir fehlen die Brüste!«
Kommunikation als Bild des Tangos gefällt mir. Unser Tanz kann so wunderbar viele Gefühle ausdrücken und Bewegungsbedürfnisse erfüllen: vom gemeinsamen Abhotten bis zur Gefühlsduselei, vom ruhigen Auflösen in der Musik bis zur intellektuellen Spielerei. Er kann das nur im Paar. Unterschiedliche „Aufgaben“ und Bewegungsmuster: ja. Im besten Fall eine Symbiose zweier Persönlichkeiten für drei Minuten.
Führen und Folgen – so ganz daneben scheint mir die Zuordnung zu den beiden Rollen im Paar nicht. Meine erste Assoziation ist die des Führens und Folgens durch unbekannten Raum. Solange stimmt das Bild noch: mit den Augen nach vorne führts sich leichter. Aber keine statische Zuordnung von Bestimmendem und Bestimmten, von Aktivität und Passivität. Nicht nur die Dynamik entsteht erst in der Kommunikation. Für mich immer wieder wunderschön: Wenn mich eine Tanzpartnerin einen ungeahnten Schritt folgt. In der Realität gibt‘s das aktive Folgen. Bei weitem nicht der einzige Indikator für einen schönen Tanz.
Allein schon die unterschiedlichen Aufgaben und Bewegungsmuster reizen mich, auch den anderen Part tanzen zu wollen. Dazu kommt noch, dass jede Tänzerin und jeder Tänzer sehr eigene Noten setzt. Da würde ich doch mindestens die Hälfte verpassen, wenn ich die folgende Rolle von vorneherein ausschlösse. Leider (noch?) unendlich weit entfernt von den Fähigkeiten der (meist) Frauen, die beide Rollen beneidenswert tanzen. Und offenbar beide genießen. Kleinere praktische Problemchen gibt‘s auch: Häufiger höre ich: „Nee, ich hab schon den ganzen Abend geführt, jetzt mag ich folgen!“
Im Gegensatz zum gewohnten Anblick von führenden Frauen fordern folgende Männer noch(?) zu allerlei Sprüchen aus der Umgebung auf. Unabhängig von einander hörte ich mehrfach den Spruch meiner Überschrift. Spannender Weise nur von Frauen. Und quasi natürlich: ich solle mich weiblicher bewegen!
Ich hoffe doch sehr, dass es nicht stört, dass ich auch beim Folgen männlich bin – aber sicher noch lernen muss, mich anmutiger, graziler o.Ä. zu bewegen.
liebe Grüße,
Martin
Lieber Martin,
herzlichen Dank für Deinen Beitrag!!! Ich hoffe wir haben bald mal die Gelegenheit tänzerisch die Rollen hin und her zu tauschen 🙂 Und bis dahin : viele geniale Tangos in jedweder Rolle!!!
Alessandra
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Da habt ihr wohl beide Recht ;o)
Liebe Grüße
Hanna
Liebe Alexandra, da gebe ich dir vollkommen Recht. Die Vielfalt ist es, welche erstrebenswert ist. Tanz als Kunstform sollte da nicht in ein Korsett gepresst werden. Erlaubt ist, was gefällt. Toller Artikel Martin. Grüße aus der Dresdner Galerie
Susi von Inspire Art
https://www.inspire-art.de/wissenswertes/allgemeine-informationen/kunsthaus-galerie-bilder/
Hallo Martin,
blöde Sprüche können schon mal kommen, aber ich glaube da kann man ja locker drüberstehen.
Ich finde, dass es zB sehr cool aussieht, wenn zwei Männer miteinander tanzen. Man sieht noch seltener, dass eine Frau einen Mann führt, aber hier in Wien gibt es ein Paar, die wechseln im Tanz ständig die Rollen, sieht auch sehr cool aus. Die haben mittlerweile einen sehr eigenen Stil. Und ich finde auch, dass das wichtig ist, seinen eigen Stil zu haben.
Dass du weiblicher tanzen sollst halte ich persönlich für doof, wenn ich führe werd ich ja deswegen auch nicht zum Mann und will ich auch gar nicht. Ich will nur klar und einfallsreich führen können – als Frau. Und eben auch dabei meinen eigenen Stil entwickeln.
Dass manche Frauen sauer sind wenn jetzt die Herren auch folgen wollen, kann ich mir schon vorstellen, speziell, wenn sie das mit einem Mann tanzen wollen und somit noch ein potentieller Tänzer entschwindet. Auch , dass viele sagen jetzt wollen sie lieber folgen als führen, nachdem die schon ein paar Damen betanzt haben, aber ich denke letztlich ist die Vielfalt schon erstrebenswert. Umso bunter, umso besser und umso mehr man lernt sowieso!!!
In diesem Sinne: Dir alles Liebe und all die Tangos, die Du Dir wünschst in jeder Rolle!!!
Liebe Grüße aus Wien
Alessandra