Hallo ihr Lieben, da bin ich wieder und weiß gar nicht so recht : wo beginnen ?

Ich beginne mit dem 28.2.2020, weil da für mich die Krise begann. Schon im Dezember hatte ich von dem neuartigen Virus in China gehört, und schon damals hatte ich ein leicht mulmiges Gefühl. An jenem Freitag las ich dann :

Ich bin sowieso ein kleiner „Schisser“ und vielleicht auch leicht paranoid. Was ich da las machte mir Angst. Zu diesem Zeitpunkt war noch keine Rede von irgendwelchen Beschränkungen. Niemand schien, aus meiner Sicht der Dinge, die Bedrohung ernst zu nehmen. Wir sollen halt nicht Hände schütteln und mit „Bussi Bussi“ aufhören, dann passt das schon. Ich arbeite im Verkauf und begrüsse meine Kolleginnen gern mit Bussi und bedanke mich gern bei Kunden mit einem handshake. Das tat ich dann auch noch eine Weile, weil ich wollte ja nicht hysterisch sein. Für den 7. März hatten wir eine „XPT die Neolonga“ geplant. Ich habe wirklich lange überlegt die Veranstaltung abzusagen. Wir sollen keine Hände schütteln und dann Tango tanzen ??? Wir haben es dann doch noch „durchgezogen“ und mir war klar, dass das die Letzte für lange Zeit sein würde. Es waren ein bisschen weniger Tänzer da als sonst und die Stimmung war auch eigen. Mir kam es ein wenig vor wie der Tanz auf dem Vulkan. Manch einer war gänzlich angstbefreit, manch einer gestand mir auch ein mulmiges Gefühl, ob der Nähe beim Tanzen. Ich selbst habe noch jeden einzelnen mit einer Umarmung begrüßt, getanzt hab ich aber nur noch mit Peter. In den Rauchpausen draussen hatte ich einige interessante Gespräche über die Globalisierung, über undurchschaubare wirtschaftliche Verflechtungen, über die Werte unserer Gesellschaft und so weiter. Es war wirklich spannend. Mir fiel ein, dass Peter und ich ein paar Wochen zuvor mit Begeisterung „Babylon Berlin“ geschaut hatten. Ich hatte damals zu ihm gesagt: a bissal erinnert mich die Situation an heute, wir tanzen auch auf einem Vulkan, und ich denke, dass sich bald etwas ändern sollte… Nun, auf die Art und Weise hätte ich nicht Recht behalten wollen.

Nun ist es soweit, wir schreiben uns in die Geschichtsbücher. Wir alle sind Teil einer gänzlich neuen Situation. Wir alle müssen irgendwie damit klar kommen. Ich lese viel in den Medien, vielleicht zu viel. Die schlechten Nachrichten überwiegen. Es ist oft schwer einzuordnen, was man glauben kann, oder nicht. Es geht um unsere Gesundheit, es geht um das Aufrechterhalten der Wirtschaft. Es geht um die Frage : Wie sollen wir das schaffen? Wie soll das gehen? Ich kenne mich in der Wirtschaft GAR nicht aus, aber diese globalen Verflechtungen und Abhängigkeiten machen mir schon auch Angst. Aber was ist die Alternative? Selbstversorgerstaaten mit einigen wenigen Verbündeten? Grenzen wieder dicht lassen? Zurück zum Bauernstaat? Viele „Königreiche“, viele Könige, „Bauern-opfer“ und wieder Krieg? Und in jedem Fall einen Schuldigen suchen? Alles schon gelesen, aber das kann es ja nicht sein. Der Resetknopf ist gedrückt, wohin das System springt werden wir sehen. Ich hoffe jedenfalls, dass noch Zeit ist die Lehren aus dieser Situation zu ziehen, dass sich danach manches zum Besseren wendet. Zum Beispiel, dass unsere Wegwerfgesellschaft lernt, dass sich reparieren lohnt und, dass Konsum allein nicht glücklich macht. Es gäbe so viel mehr Beispiele, aber das wisst ihr ja selbst.

Und unser TANGO, was wird nun aus dem? Ist wie Radfahren (nur vieeeeel schöner), das verlernt man auch nicht. Er hat auch schon einige Krisen überstanden, er wird auch diese überleben. Ob und wie sich die Tangoszene verändern wird, vermag ich nicht zu sagen, aber wir werden weiterhin tanzen. Jetzt mal im Wohnzimmer und hoffentlich auch bald wieder mit euch. Bis dahin schicken wir euch auf unserer Facebook Seite täglich ein Lieblingsmusikstück https://www.facebook.com/XPTNeolonga/

Bleibt gesund und optimistisch wir freuen uns sehr auf ein Wiedersehen mit euch !!!

Alles Liebe euch eure

Alessandra

SyS